Die Sprache der Diplomatie zählt aufgrund ihrer einzigartigen historischen Entwicklung und ihrem Bezug zum Recht sowie zu sonstigen Fachbereichen wie Kulturwissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft und Geschichte zu einer der komplexeren Fachsprachen. Während ihrer Entwicklung war die slowenische Sprache der Diplomatie unterschiedlichen Einflüssen aus anderen Sprachen ausgesetzt (z. B. aus dem Serbokroatischen, Französischen, Deutschen, Englischen). Deswegen wird in dieser Masterarbeit angenommen, dass aufgrund der historischen und kulturellen Einflüsse anderer Länder sowie aufgrund der Globalisierung in der slowenischen Sprache der Diplomatie, im Gegensatz zu der deutschen, mehr Ausdrücke aus anderen Sprachen übernommen wurden, statt diese ins Slowenische zu übersetzen.
Der theoretische Teil dieser Masterarbeit setzt sich mit der Geschichte der Diplomatie und der engen Verbundenheit zwischen Sprache und Diplomatie auseinander. Des Weiteren befasst sich die Masterarbeit mit der Fachsprache, den Merkmalen der Rechtstexte und Rechtssprache sowie mit der Frage, über welche Kenntnisse ÜbersetzerInnen verfügen sollen, um rechtliche und somit auch diplomatische Texte zu übersetzen und welche Strategien sie bezüglich der Terminologie und stilistischen Elemente dabei nutzen können. Letztens widmet sich ein Teil der theoretischen Vorüberlegungen der Struktur völkerrechtlicher Verträge, da sich die Analyse im Weiteren auf das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen und das Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen fokussiert.
Die zwei inoffiziellen Übersetzungen der beiden genannten Übereinkommen ins Slowenische (aus den Jahren 1994 und 2006) wurden mit der aktuellen und somit auch der ersten offiziellen Übersetzung aus dem Jahr 2013 verglichen. Die Texte wurden parallel gelesen. Alle Textpassagen, in denen Unterschiede im Bereich der Terminologie, Grammatik oder des Stils festgestellt werden konnten, wurden mit dem englischen und französischen Ausgangstext wie auch mit den Übersetzungen ins Serbokroatische und ins Deutsche verglichen. Das Ziel ist herauszufinden, nach welchen Texten sich die slowenischen Übersetzungen gerichtet haben. Es wird angenommen, dass es aus folgenden Gründen zu Unterschieden zwischen den drei Übersetzungen ins Slowenische gekommen ist: a) die Übersetzung wurde stark von einem der beiden Ausgangstexte beeinflusst (Englisch oder Französisch); b) die Übersetzung richtete sich nach der serbokroatischen oder deutschen Version. Um die Häufigkeit und die Bedeutung der Ausdrücke oder der Phrasen zu überprüfen, wird der mehrsprachige Korpus Evrokorpus verwendet. Darüber hinaus werden die Präsenz der Ausdrücke und ihre Definitionen in der online Version des slowenischen terminologischen Rechtswörterbuches Pravni terminološki slovar [dt. Terminologisches Rechtswörterbuch], das 2018 im Rahmen des Fran Ramovš Institutes für die slowenische Sprache (sl. Inštitut za slovenski jezik Frana Ramovša) erschienen ist, überprüft.
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